Nach fast zweijähriger Abstinenz vom Wettkampfgeschehen siegte Vanessa Fleig sowohl bei der Badischen Meisterschaft wie auch in der Verbandsliga.
Kurz vor Beginn der Sommerferien fand am 26. Juli in Pforzheim die Judo-Landesmeisterschaft der Frauen statt. Mit von der Party war auch Vanessa Fleig vom Judo-Club Schwenningen, die jedoch bedingt durch Abitur und Studium hatte sie eine fast zwei Jährige Abstinenz vom Wettkampfgeschehen hatte.
Landesmeisterin bis 63kg: Vaness Fleig
Zwar hatte Fleig weiterhin, wenn es ihr Maschinenbaustudium zulies, fleißig trainiert, jedoch konnte sie sich aufgrund der langen Wettkampfpause gegenüber den Gegnerinnen nicht einstufen. Zumal sie nun in der Altersklasse der Frauen Ü20 doch auf sehr erfahrene Kämpferinnen stoßen würde und ihre Gewichtsklasse bis 63kg ist traditionell eine der am stärksten besetzten. Entsprechend war vor dem ersten Kampf eine Grundnervosität vorhanden. Als nach dem Aushängen der Kampflisten klar wurde, dass die letztjährige Landesmeisterin Alina Hollop vom JSV Überlingen die erste Gegnerin war, steigerte sich der Adrenalinwert abermals nach oben.
Dem Siegeswillen von Fleig taten diese Rahmenbedingungen keinen Abbruch so trat sie nach dem Aufruf zum ersten Kampf konzentriert auf die Tatami (Judomatte) und konnte Hollop von der ersten Sekunde ihren Kampfstil aufzwingen und das Geschehen kontrolieren, so dass nach bereits 25 Sekunden ein Wurfansatz zu einem Wazari (1/2 Siegespunkt) auf Fleigs Seite verbucht wurde. Der Wurfansatz wurde von Fleig auch direkt in den Bodenkampf weitergeleitet in welchem sie ebenfalls binnen Sekunden einen Juji-Gatame (Armhebel) ansetzte dem Alina Hollop nichts mehr entgegenbringen konnte und Aufgeben musste.
Die Moral gestärkt durch diesen souveränen ersten Sieg ging Fleig zuversichtlich in den nächsten Kampf gegen Monika Seidel von der PSG Mannheim. Diese hatte zuvor den Kampfstil von Fleig beobachtet und versucht sich auf diesen einzustellen. Vanessa zeigte jedoch neben dem erstarkten Siegeswillen auch eine Variabilität in ihren Techniken, immerhin hatte sie in früheren Jahren die Qualifikation bis zur Deutschen Meisterschaft erreicht. Einmal die Wettkampfluft geschnuppert kam dann auch die alte Abgeklärtheit wieder und Seidel hatte das Nachsehen. Innerhalb von nur 33 Sekunden setzen Fleig einen Koschi-Guruma (Überdrehter Hüftwurf) an und leitete diesen im folgenden Bodenkampf sofort einen Haltegriff weiter aus dem für Seidel kein Entkommen war.
Im folgenden Halbfinale wartete Franziska Golz vom Judo-Club Konstanz auf Vanessa. Aber auch hier ließ sie nichts anbrennen, wenngleich sich der Kampf zu Beginn in der Kumi-Kata (Kampf um den Griff) als anstrengend und schwierig gestaltete. Beide Kämpferinnen versuchten ihren Griff durchzubringen und gleichzeitig die Griffversuche der Gegnerin zu Blocken oder zu lösen. Dieses „Geplänkel“ dauerte fast eine Minute bevor Fleig die Oberhand gewann und Golz nach und nach in eine gute Wurfposition drängte. Der Sei-o-Nage (Schulterwurf) gelang zwar nicht wie gewünscht brachte jedoch eine vorteilhafte Lage für den Bodenkampf den Fleig mit einem weiteren Haltegriff für sich entschied.
Die stärkste Gegnerin des Tages wartete im Finale auf Fleig in Form von Trixi Körner, die für die PSG Mannheim startet. Das hier eine gleichwertige und starke Kämpferin Fleig gegenüberstand war schon aus den Vorkämpfen von Körner ersichtlich. Diese hatte ebenfalls alle ihre Kämpfe vorzeitig gewonnen. entsprechend gestaltete sich der Kampf sehr ausgeglichen, beide Kämpferinnen versuchten ihren Griff und die Technik durchzubekommen scheiterten jedoch immer wieder an den Gegentechniken der Gegnerin. Eine kleine Schrecksekunde gab es kurz vor der Halbzeit des Kampfes für die Schwenninger Betreuer. Fleig setzte einen Koshi-Guruma an, den Körner auskontern konnte. Nur durch eine blitzschnelle Reaktion der Schwenningerin ging diese Kontertechnik ins Leere und es gab keine Wertung für Körner. Visaversa konnte jedoch Fleig kurze Zeit später einen Angriff von Körner auskontern und gewann vorzeitig mit einem klaren Ippon (voller Siegespunkt). Somit war dann auch der Landesmeistertitel für Vanessa gesichert und die Freude auf ihrer Seite riesig.
Damit war der Wettkampftag jedoch für Fleig nicht beendet. Alina Hollop hatte sich im Laufe des Wettkampfes verletzt und konnte nicht wie geplant für die Kampfgemeinschaft Schwarzwald-Bodensee in der Verbandsliga starten. So kam es, dass Vanessa gefragt wurde hier auszuhelfen und eine Klasse höher bis 70kg für die KG zu starten. Nach kurzer Überlegung und Rücksprache mit dem Trainer Harald Burkart sagte sie zu.
Dass dies Vanessas Tag war zeigt sich im Nachgang. Die Kampfgemeinschaft musste sich in drei Runden gegen die Freiburger Turnerschaft, den BAC Hockenheim und dem PSV Karlsruhe beweisen. Fleig erkämpfte hier trotz Untergewicht zwei Siege und ein Unentschieden für die Schwarzwald-Bodensee-Truppe. Die KG erreichte schlussendlich den 2. Platz in der Verbandliga nur von dem PS Karlsruhe geschlagen.
Südwest Presse, 29.07.2014: JCS-Judoka Vanessa Fleig kämpft super