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Vierzehn Schüler und vier Erzieherinnen der Kindertagesstätte Hammerstatt wollten wissen, was Judo ist. Die meisten von ihnen wussten zwar, dass in der Turnhalle der Neckarschule der Judo-Club Schwenningen trainiert. Was die barfüßigen Kämpfer aber so machen, war größtenteils fremd.

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von links: Alexander Severin und Rainer Lickert vom Judo-Club Schwenningen mit Schülern und Erzieherinnen der KiTa Hammerstatt

Judo- und Kendotrainer Rainer Lickert (3.Dan) lud daher den Schülerhort zu einem eigenen Schnuppertraining ein. Unterstützt wurde er von Alexander Severin (6.Kyu), einem "Gelb-Orangen-Gurt" des Judo-Clubs. Mit Kyu und Dan, den Gürtelfarben, fing es auch an. Gespannt hörten die Kinder zu, in welcher Reihenfolge die Schülergrade (Kyu) bewältigt werden müssen, um zu den schwarzen Meistergraden (Dan) zu gelangen. Anfänger tragen den Weißen.

Jeder wollte dann gleich eine dunkle Farbe haben. Im Schnuppertraining war dies auch ausnahmsweise möglich. Ansonsten gibt es den Weiß-Gelben frühestens mit sieben und zum Schwarzen muss man mindestens sechszehn Jahre sein. Doch wie bindet man diese zwei bis drei Meter langen Gürtel?

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Trainer zeigt Gürtelbinden, Judorolle über Partner, Raufen nach Regeln (Randori)

Alexander und Rainer zeigten, wie man Gürtel bindet, sich höflich vor dem Partner verbeugt und ein paar Worte Japanisch spricht. "Hajime" (los geht´s) war eines der ersten Begriffe und es begann der praktische und spielerische Teil: Aus einem Purzelbaum wurde eine Fallschule, aus Sich-Drauflegen wurde ein Haltegriff und aus Tanzen-mit-Bein-stellen wurde ein Wurf.

Zwei philosophische Grundprinzipien liegen dem Judo im Wesentlichen zugrunde. Zum einen "das gegenseitige Helfen und Verstehen zum beiderseitigen Fortschritt und Wohlergehen" und zum anderen "der bestmögliche Einsatz von Körper und Geist oder Siegen durch Nachgeben".

Das erste (moralische) Prinzip hebt Judo über eine bloße Zweikampfsportart hinaus und lässt es zum Erziehungssystem werden: Die Kinder lernten sich vor und nach jeder Übung vor dem Partner zu verbeugen. Jeder übt mit jedem. Daher ist es auch erforderlich, dass der Größere auf den Kleineren aufpasst oder der Fortgeschrittene dem Anfänger bei den Judotechniken hilft.

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Haltegriffe, Übungskampf am Boden und Rückwärts-Fallschule aus der Hocke

Das zweite (technische) Prinzip beschreibt, wie man sich im Judo und Wettkampf zu verhalten hat: Sich die Kraft oder die Reaktion des Partners zu Nutze machen, das eigene Gleichgewicht zu bewahren und stets konzentriert eine Technik zu Ende führen, gab Rainer Lickert den Schülern mit auf den Weg. Auch mal einem Angriff nachgeben und so den Hauptteil der Angriffskraft die Wirkung nehmen, sei besser als immer mit purer Gewalt etwas durchsetzen zu wollen. Das probierten die Schüler zusammen mit den Erzieherinnen und Judotrainern im "Randori" (Übungskampf) aus, was zu Hause und in der Schule aufgrund Platzmangel und fehlender Matte meist nicht ohne weiteres ist.

Die Prinzipien sollten auf der Matte wie im täglichen Leben Anwendung finden.

Judo-Club Schwenningen e.V. Südwest Presse, 13.10.2015: Gegenseitiges Helfen zum beiderseitigen Wohlergehen