Den Schwarzen Gürtel (1.Dan), den Meistergrad in den Budo-Kampfsportarten, zu erreichen, ist ein Ziel jedes Judoka. Monatelange Vorbereitungen - ja sogar mehrere Jahre die „bunten“, von gelben bis braunen Schülergrade mitgezählt – sind erforderlich, wenn man auf Anhieb die Prüfung bestehen möchte. Aus dem Landkreis Schwarzwald-Baar stellten sich vor Weihnachten drei Anwärter dieser Herausforderung: Paolo Di Gioia vom Judo-Club Schwenningen sowie Thomas Strasser und Andreas Rosenfelder vom Turn- und Sportverein Königsfeld.
Traditionsgemäß finden im Badischen Judoverband die Dan-Prüfungen zum Jahresende statt. Dabei kann der 1.Teil mit der Kata-Prüfung bereits im Sommer abgelegt werden, damit bei der abschließenden Prüfung der Umfang und Belastung nicht so groß ist. Die Nage-No-Kata (Form der Würfe) konnte bereits über die vergangene Corona-Zeit, als reguläres Training und Wettkampfe nur eingeschränkt möglich waren, regelmäßig geübt werden. Hierbei stand das Kata-Zentrum mit Volker Stadler (2.Dan) vom Judo-Club Marbach zur Verfügung, in deren Dojo (Trainingshalle) sehr intensiv und individuell auf die Anwärter eingegangen wurde. Die Kata wird mit einem festen Partner geübt, sich die Partner quasi „blind“ verstehen müssen. Die Kata ist ein festgelegter Ablauf von Techniken, die keinerlei Abweichungen erlauben. So sind Schrittfolgen, Griffarten und Zug-/Druckbewegungen und letztendlich auch die genaue Wurfausführung definiert.
Nachdem die Kata-Prüfung im Juli bestanden wurde, stellten sich Paolo, Andreas und Thomas sich in Offenburg der Prüfungskommission, die mit Annette Eder (6.Dan), Norbert Nolte (8.Dan) und Guido Ressin (5.Dan) hochrangig war. Diese schonten die insgesamt elf teilnehmenden Prüflinge nicht und prüften über fast sieben Stunden intensiv das vorgeschriebene Judokönnen und Judowissen. Neben der Kata gehören zum Prüfungsprogramm die Demonstration und Erklärung aller klassischen Stand- und Bodentechniken im Judo sowie Vorkenntnisse aus allen vorangegangenen Gürtelstufen. Denn mit dem Schwarzgurt wird auch erwartet, dass mein sein Judowissen weitergeben kann. „Dan sein heißt Vorbild sein.“ Das haben die drei schon vorher bewiesen: Paolo Di Gioia, der für Heiterheim in der Baden-Württemberg-Liga kämpft und dieses Jahr auch Deutscher Meister der Ü30 wurde, unterstützt in Judo-AGs und im Training den Judo-Club Schwenningen. Thomas Strasser und Andreas Rosenfelder leiten schon seit Längerem das Judotraining im Turn- und Sportverein Königsfeld. Und wie es auf der Urkunde steht, haben sie nun endlich „das Recht und die Pflicht den Schwarzen Gürtel zu tragen“.
Nahezu zeitgleich fand auch eine Kyu-Prüfung im Judo-Club Schwenningen statt, wo die Drei auch übten und in den Vorbereitungen mithalfen. Die beiden Prüfer Harald Burkart (4.Dan, Abteilungsleiter Judo) und Rainer Lickert (3.Dan, 1.Vorsitzender) zeigten sich mit den Leistungen von Andreas Morlock zum 1.Kyu (Braungurt), Lucrezia Wenzler und Franco Intrieri zum 3.Kyu (Grüngurt), sowie Ruben Morlock zum 4.Kyu (Orange-Grün) sehr zufrieden und gaben Ihnen den Rat, nicht Stehenzubleiben, sondern immer zu lernen, um den neuen Schwarzgurten nachzueifern.
Auch im Kendo war man fleißg: Vlado Bubori bestand die Prüfung zum 1.Kyu bei Kendo-Großmeister Bernd Klein (7.Dan Kyoshi) in Offenburg.
Südwest Presse, 23.12.2022: Schwarzgurt unterm Weihnachtsbaum